Die in den Londoner Verträgen 1867 festgeschriebene Neutralität und Unabhängigkeit Luxemburgs garantierte bereits im deutsch-französischen Krieg, dass Cavembourg von Kampfhandlungen auf seinem Staatsgebiet verschont wurde, auch wenn einer der größten französischen Garnisonen hier stationiert war.
Nach Geheimverhandlungen Frankreichs mit Wilhelm III., der nicht nur niederländischer König, sondern auch Großherzog von Luxemburg war, konnte Frankreich seine Soldaten aber über luxemburger Gebiet abziehen und an den Kampfhandlungen beteiligen.
Wilhelm III. spekulierte nach dem Abzug der französischen Streitmacht und der absehbaren Niederlage Frankreichs selbst auf eine Annexion Cavembourgs. Dies verhinderte jedoch der rechtmäßigen König Heinrich I., der im September 1870 unter großem Beifall und zur Freude der Bevölkerung in die Heinrichsburg zurückkehrte. Um seinen Machtanspruch notfalls auch militärisch durchsetzen zu können, hatte er zwei Dutzend ausländische Söldner rekrutiert, die unter dem Kommando des Abenteurers Karl Napf standen (auf die Verbindung König Heinrichs zu Karl Napf wird später noch genauer eingegangen). Aber es waren ausnahmslos alle französischen Soldaten abgezogen, so dass es keinen Widerstand bei der Rückkehr des rechtmäßigen Königs nach Cavembourg gab.
Napoleon wird 1870 gefangen genommen, die französische Armee besiegt, in Frankreich die 3. Republik ausgerufen und die Monarchie endgültig abgeschafft. Frankreich verlor Elsaß-Lothringen an das 1871 in Versailles ausgerufene Deutsche Reich, Cavembourg erlangte seine vollständige Souveränität zurück und Heinrich I. residierte nun wieder in der Heinrichsburg.

Fortsetzung folgt: Cavembourgs Kartographie und die Krise des metrischen Systems
Ein Kommentar zu “Deutsch-Französischer Krieg 1870 – 1871”