Houdinis Kiste

Die Kiste, in der Heinrich die Flucht aus Cavembourg gelang, verkauften die Erben Jouefs 1901 an eine Akrobaten- und Clownerietruppe aus Dresden, nachdem sie jahrelang in Jouefs Baseler Haus im Keller stand. Hier fand sie den Weg in ein Varieté, wo sie Harry Houdini als Requisit in seinen Entfesselungsshows gedient hat. Er veränderte die Kiste zwar (der „Deckel“ der Kiste geht nun besser einsehbar Richtung Publikum auf), aber die Originalteile blieben erhalten.

Nach Houdinis Tod 1926 lagerte die Kiste auf dem Dachboden eines Theaters in Detroit.
Es ist einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass ein Bühnenarbeiter die Kiste dort entdeckte, die Inschrift auf einer der Innenseiten entziffern konnte und deren Bedeutung erkannte. König Heinrich hatte 1864 im Bahnhof Basel, als er einen Tag und eine Nacht auf seine Befreiung wartete, ein paar Sätze hinein geschrieben:

„Hier sitze ich, König Heinrich aus Cavembourge, dem Königreich entmächtigt,
gefangen und flüchtig;
verbannt von einem Schurken
den Verrätern niemals gnädig!
Basel Bahnhof 1864“

Ausstellungsraum im HIstorischen Museum Cavembourg
Foto: Im Historischen Landesmuseum Cavembourg.Der Ausstellungsraum mit einer Wachsfigur König Heinrichs neben seiner von Houdini veränderten Fluchtkiste. Außerdem zeigt das Museum Heinrichs Postkarten aus Rumänien, die Tagebücher Napfs und andere Originalschriftstücke.
Houdini 1920
Foto: Harry Houdini. Kannte er die Geschichte seiner Kiste?

Fortsetzung folgt: Rückblick Teil 3: Heinrich in der Schweiz und die Gründung des französischen Geheimdienstes

3 Kommentare zu „Houdinis Kiste

  1. Ohooo,

    ich will ja nicht unken, aber mir Schwan(t) etwas. Verschwörungstheoretiker aufgepasst. Greift hier der Märchenonkel, ääähem, Märchenkönig, König Luwig II. von Bayern, ein Wittelsbacher ins Geschehen ein :bigeek: . Hat er sich nun tatsächlich selbst im Würmsee (heutiger Starnberger See) ertränkt, oder…. 😡 😡
    Mir NeuSchwan(t)stein etwas, rund um den HohenSchwan(t)gau. Da ist der Würm drin :fool: . Das ist und bleibt, um es aus Ludwigs Sicht zu sagen, waaaaahnsinnig spannend 😆

    Mit Blick auf die Ahnentafel erschließt sich mir nicht, wie der Ludwig mit „unserem“ Heinrich verwandt sein könnte. Von den Bildern her könnte es sich auch um Zwillinge handeln.

    Zu guter Letzt kommt noch dabei raus, dass die beiden noch mit diesem Hauser Kaspar verbandelt sind…

    Wurden die in der Kiste vertauscht, oder gar auch schon in der Kindheit. Wenn Houdini das seine Finger im Spiel hatte, ist ja alles möglich. Die jahrhunderte alten Intrigen und Machtspiele des europäischen Hochadels erinnert ja irgendwie an GoT (Game of Thrones), bzw. das Lied vom Feuer und Eis 😆 des Herrn Martin.

    Also ich glaube das hinter dem Putschversuch, bzw. der Holzkistenflucht unseres „geliebten“ Heinrich weitaus geheimnisvollere und größere Interessen gibt, als auf den ersten Blick zu sehen und zu erkennen.

    Die Ähnlichkeiten zwischen den Protagonisten, die Parallelitäten der Ereignisse, auch und gerade um Kaspar Hauser, das alles spricht doch sehr für ein von langer Hand geplantes Komplott. Wenn ich mir nun die Zeitschiene, das Geburtsdatum von Ludwig II. am 25. August 1845 und dem Erscheinen Heinrichs I. auf der europäischen Bühne im Jahr 1848 so anschaue, könnt sich’s bei Ludwig ja fast um einen Sohn Heinrichs I. auf dem bayrischen Thron handeln. Was wiederum ja neue Nahrung rund um den misteriösen Tod Ludwigs II. im Würmsee liefern würde.

    Und wenn wir schon bei den Verschwörungstheorien gelandet sind, wie kommt die Fluchtkiste Heinrichs gerade eben in das Land der unbegrenzten Verschwörungen und neuerdings auch Fake News???

    Fragen über Fragen. Hoffentlich geht’s bald weiter und das Rätsel wird gelöst.

    Gespannte Grüße

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    1. Hallo Hobby-Historiker und Hobby-Historikerinnen! Liebe Aluhutträger!

      @Peter
      ich kann diese Theorien anhand der mir vorliegenden Quellen NICHT widerlegen.
      Die frappierende Ähnlichkeit Heinrichs mit dem bayrischen Ludwig ist nicht von der Hand zu weisen. Berücksichtigen muss man allerdings auch die glaubwürdige Spekulation, dass Heinrich wohl ein Nachfahre Karls des V. und damit ein Habsburger war – und hier gibt es bekanntlich Dokumente, die darauf hindeuten.
      Andererseits gibt es bayrische Herrscher aus dem Hause Luxemburg, z.B. Heinrich VII. von Bayern, in dessen Tradition hätte sich Heinrich I. von Cavembourg sehen können (Namensgebung).

      Wie Kaspar Hauser da noch reinpassen will, wissen wirklich nur die richtigen Aluhutträger :mrgreen: , da die Prinzenlegende um das badische Fürstenhaus wissenschaftlich widerlegt wurde. Zudem starb Hauser bereits 1833 – da war Heinrich gerade mal 8 Jahre alt und mit seiner schweren, entbehrungsreichen, schwäbischen Kindheit beschäftigt….. :zahnlos:

      Die Frage um Houdinis Kiste ist da schon einfacher zu beantworten: Houdini letztes Engagement war in besagtem Garrick Theater in Detroit. Hier starb er auf Grund eines Blinddarmrisses und einer resultierenden Bauchfellentzündung. Er hatte die Kiste bis zuletzt in seinem Besitz. Ob er die Inschrift und ihre Bedeutung kannte ist nicht überliefert….

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