Hintergrund:
2. August: Angeblich um das Vorrücken französischer Soldaten zu verhindern, dringen gegen 3 Uhr morgens die ersten deutschen Truppen per Automobil und auf Motorrädern über die Wasserbilliger Brücke in Luxemburg ein. Die Deutschen wollen den französischen Festungsgürtel zwischen Verdun und Belfort umgehen und unter Verletzung der Neutralität Luxemburgs, Cavembourgs und Belgiens, Frankreich von Nordosten angreifen (Schlieffenplan).
2. August 1914: Gegen 7 Uhr früh fährt ein gepanzerter Zug, der aus einer gepanzerten Dampflokomotive, einem Eisenbahngeschütz, einem Mannschaftswagen, einem Güterwagen, sowie einem mit Eisenbahnschienen beladenen Niederbordwagen besteht, in den Bahnhof Cavembourg/Stadt ein. Dem Zug entsteigen ein Hauptmann und etwa 30 Soldaten. Innenminister Marcel Jamet überreicht einem mitfahrenden deutschen Offizier eine Protestnote der cavembourgischen Regierung, worauf dieser antwortet, er habe nur Befehl die Eisenbahnstrecke vor den vorrückenden Franzosen zu sichern.
Gegen 8 Uhr fährt der Zug weiter Richtung Luxemburg/Stadt. Die 30 ausgestiegenen Soldaten bleiben am Bahnhof zurück und werden im Verwaltungsgebäude des Bahnhofs einquartiert.
Die Deutschen wähnen hinter jedem Busch einen Franzosen, da Berlin den einrückenden Truppen weisgemacht hat, ein französischer Überfall auf Luxemburg sei zu erwarten, wenn er denn nicht schon stattgefunden habe.




Die Lokomotive und der Mannschaftswagen waren, damals noch ungewöhnlich, fast komplett mattschwarz lackiert, weshalb er im Volksmund die Bezeichnung „Schwarzer Zug“ bekam. Natürlich weckte er großes Interesse im Eisenbahnland Cavembourg und auch wenn er nur etwa eine Stunde im Bahnhof stand, stiftete er das geflügelten Wort: „… sonst holt dich der Schwarze Zug!“ Das genügte meist, um alles Unbetragen bei kleinen Buben und Mädchen sofort zu beenden.
Diesen provisorisch gepanzerten Zug verbesserte das Deutsche Heer im Verlauf des Krieges immer weiter. Er wird nach Kriegsende nach Cavembourg zurückkehren.
Fortsetzung folgt: Der 1. Weltkrieg Teil 3: Zurück in die Gründerzeit
Ein Kommentar zu “Der 1. Weltkrieg Teil 2: Der schwarze Zug”