Auch die USA waren 1939 auf die Arbeit von Dr. Salomon Geier und das OVNIK-Projekt aufmerksam geworden. Nach Verhandlungen mit dem militärischen Geheimdienst der US Navy, dem Office of Naval Intelligence (ONI), zeigten sich die Amerikaner bereit, die Königin und ihre Begleiter im Falle einer deutschen Invasion aufzunehmen, wenn es ihnen im Gegenzug gelänge, die Flugscheibe in die USA zu überführen.
So flog die „Untertasse“ nicht in Churchills Allerwertesten, wie es Goebbels vermutete, nicht einmal England überflog sie, ihr Kurs war Südwest, das Ziel: eine abgelegene Gegend in der Wüste Nevadas, USA. Die Flugscheibe und ihre Technologie sollte in einer geheimen Militärbasis vor dem Zugriff der Nazis gesichert und für die Wissenschaft erhalten bleiben.
Über den Flug ist nur wenig bekannt und bis heute unterliegen die Akten darüber einer strengen Geheimhaltung. Soviel kann man aber aus den wenigen bruchstückhaften Berichten der Beteiligten erfahren (denn auch sie unterlagen einer Geheimhaltungsvereinbarung): Die Flugscheibe erreichte das Ziel nur knapp. Bereits während der 52-stündigen Reise zeigte sich, dass sich der Antriebskern des Gravitationsschirms, die kristalline Struktur der „Dunklen Materie“, unter der Last der Energiezufuhr veränderte: Sie zerbröselte nach und nach zu einem staubartigen Pulver. Dr. Geier vermutete, dass die Energieerzeugung mittels Dieselaggregat suboptimal für die empfindliche Struktur des Materials war. Mit einem letzten Rest erreichte das Fluggerät gerade noch die geheime Militärbasis. Eine navigatorische und fliegerische Meisterleistung.


In den USA angekommen reiste Königin Siegfriede auf Einladung des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt nach Washington. Roosevelt, der zwischen 1891 und 1899 einen großen Teil seiner Jugend bei einer gräflichen Tante in Cavembourg verbracht hatte, sprach fließend deutsch, französisch und das Cavembourgische. Er hatte diese Jugendtage als die glücklichste Zeit seines Lebens in Erinnerung und fühlte sich vom Besuch der cavembourgischen Königin geehrt und von der 18 Jahre jüngeren Siegfriede bald zärtlich angetan.
Siegfriede war eine attraktive und intelligente Frau, die zwar ein privilegiertes und zum Teil auch abenteuerliches Leben führte, doch mit ihren 40 Jahren nur wenig Erfahrung in Liebesdingen hatte. Bald erlag sie den Avancen des geübten Schwerenöters Roosevelt und es entwickelte sich eine kurze, leidenschaftliche Affäre.
In ihrer Zeit in Amerika traf sich Siegfriede mit ihrer ebenfalls im Exil lebenden Freundin Großherzogin Charlotte von Luxemburg. Gemeinsam unternahmen sie eine sechswöchige Reise durch die Staaten um für den Kriegseintritt zu werben und um Geld für die Exilregierungen ihrer Länder zu sammeln. Siegfriede, durch ihre Affäre mit dem Präsidenten bereits Thema in Gesellschaftskreisen, konnte so für Charlotte manche Türe öffnen.
Die beiden reisten mit der Eisenbahn. Siegfriedes Interesse (als Cavembourgerin wenig überraschend) galt dabei auch den Lokomotiven und den komfortablen Reisewagen der amerikanischen Bahngesellschaften und sie machte mit ihrer Rolleiflex ein paar Bilder der Maschinen. Es gibt vier Aufnahmen, auf denen sie selbst zu sehen ist (bei dreien hat wohl Charlotte auf den Auslöser gedrückt):


Kurios sind diese beiden Bilder:


Diese Reise war natürlich keine reine Vergnügungsfahrt. In jeder größeren Stadt gab es Empfänge oder Spendengalas und Siegfriede und Charlotte hielten Reden und schüttelten zahllose Hände. Jeder der gehobenen Gesellschaft, oder wer sich dafür hielt, wollte die Bekanntschaft der beiden charmanten (and old fashioned) „Queens of Europe“ machen. Sie wurden regelrecht hofiert und je länger ihre Reise dauerte, desto weniger Zeit und Muse fand Siegfriede, sich mit ihrem Transportmittel auseinander zu setzen. Doch die Spenden flossen reichlich.
Zurück in Washington war nicht nur die Ehe des Präsidenten mit dessen Frau Eleanor entgültig zerrüttet. Die royale Affaire mit Siegfriede düpierte neben seiner Ehefrau, auch Roosevelts langjährige Geliebte Lucy Mercer, die Siegfriedes Briefe und Reiseberichte an ihn gefunden hatte und nun drohte, den Skandal öffentlich zu machen.
Siegfriede, in derlei Beziehungsdingen völlig unbedarft und bald heillos überfordert, beschloss schließlich, nachdem sie den Präsidenten davon überzeugen konnte, die USA in den Krieg zu führen, das nervenaufreibende, präsidiale Beziehungschaos und Amerika zu verlassen und zurück nach Europa zu gehen. Kurze Zeit später griffen die Japaner Pearl Harbour an.
Doch ihre kurze, leidenschaftliche Liebelei sollte noch große Auswirkungen auf ihr Leben und das Königreich haben….


Fortsetzung folgt: Teil 3 Die Königin im Exil – „The London Moment“