Der 2. Weltkrieg Teil 8: Eine Kriegslokomotive für den Frieden – die BR 53

Die deutsche Eisenbahn hinkte den militärischen Entwicklungen weiter hinterher. Die großen Transportaufgaben waren angesichts der Rückzugsbewegungen an der Ostfront bereits obsolet, als die Reichsbahn kurz nach Beginn der Serienproduktion der BR 42, die deutschen Lokomotivhersteller aufforderte Entwürfe für eine schwere Kriegslokomotive einzureichen. Man entschied sich, nach einem kurzen Auswahlverfahren unter 17 eingereichten Entwürfen, für eine Dampflokkonstruktion der Firma Borsig (Berlin Hennigsdorf). Das Problem war nur: Bei Borsig war eine geregelte Produktion durch zahlreiche Kriegsschäden an den Montagehallen in der Zwischenzeit nahezu unmöglich. Man konnte zwar noch Fahrgestell, Rahmen und einen Kessel für den Prototypen herstellen, musste das Projekt dann aber auslagern.

Da der „Landkreis“ Cavembourg durch das besondere Verhältnis Königin Siegfriedes zum amerikanischen Präsidenten weiterhin unter dessen Schutz stand, blieben alliierte Luftangriffe auch auf die Lokomotivbaumanufaktur aus. Nur hier konnte eine Fertigstellung der Lokomotive gewährleisten werden. Das ganze Projekt kam mit allen Teilen und Blaupausen nach Cavembourg.

Chefingenieur Bruno Jabelmann war froh sich wieder einer Dampflokomotive widmen zu können, zumal es sich hierbei um einen wahrlich beeindruckenden Großdampfer handeln würde, der, nach dem Ende des Breitspurprojekts, eine reelle Chance hatte fertiggestellt zu werden. Er erkannte aber auch sehr schnell, daß die Zeichnungen und Entwürfe, die er von Borsig erhalten hatte, noch sehr grob und ungenau waren.

So war es notwendig einen Stoker für die Kohlezuführung einzubauen, da ein Heizer unmöglich den Brennstoffbedarf der riesigen Lok hätte herbeischaufeln können. Von den Amerikanern konnte man, trotz der guten Beziehungen auf Regierungsebene, kein Stokersystem kaufen und so griff Jabelmann auf Aufzeichnungen eines gewissen Max Schauffeur alias Maximilian Schauffler zurück. Schauffeur, cavembourgischer Einwanderer der ersten Jahre, Eisenbahnerfinder und Vater von Bernhard Stoker (ehemals Schaffeur und Entwickler des „Stokers“ bei der Union Pacific Railway in den USA), hatte sich bereits um die Jahrhundertwende mit dem Thema der automatisierten Kohlebeschickung für Dampflokomotiven befasst und wichtige Vorüberlegungen angestellt, die sowohl seinem Sohn Bernhard in Amerika, als auch nun Bruno Jabelmann zu Gute kamen.
Viele andere Details, wie flexible Dampfleitungen an der Gelenklokomotive, waren ebenfalls von Borsig noch nicht ausgearbeitet worden.

Jabelmann und sein kleines Ingenieurteam entwickelten innerhalb weniger Wochen alle wichtigen und fehlenden Baugruppen, sodaß der Bau eines Prototypen der großen Dampflok schnell begonnen werden konnte. Bei vielen Komponenten bediente man sich bei anderen Einheitslokomotiven und so war bereits im Juli 1944 ein erstes Rohexemplar der neuen Baureihe 53 fertig.

Die Mallet-Verbundmaschine mit der Achsfolge (1’C)D, hatte schließlich 5000 PS, 100 km/h Höchstgeschwindigkeit und eine Zugkraft von 5000t. Sie gehörte damit zu den größten und stärksten Dampflokomotiven Europas und übertraf die Leistung der BR 42 um 60%.

Foto: Die große BR 53 in den Hallen der Lokomotivbaumanufaktur – kurz vor der Fertigstellung.

Hinweis zum Film: Die BR 53 in einem Werbefilm der staatlichen Bahngesellschaft SRCF. Sie zeigt die Lok vor verschiedenen Güterzügen in den 1950ern. Die Kraft dieser Lokomotive ermöglichte beeindruckende Zuglängen auch auf den steilen Bergstrecken des Königreichs. Eine Auslieferung der großen Dampflokomotive an die Reichsbahn fand nicht mehr statt. Sie verblieb bis zum Ende des Krieges im BW Cavembourg. Doch es sollte noch bis ins Jahr 1946 dauern, ehe die Lok auf Schienen fuhr und erst in den 1950gern wird sie auch nach Deutschland kommen. 1952 bestellt die Deutsche Bundesbahn eine zweite Maschine der Baureihe 53. Sie wird mit einem Kondenstender ausgeliefert. Für den Wiederaufbau in Deutschland und das Wirtschaftswunder wird sie eine wichtige Rolle spielen – aber davon später….

Im August 1944 erreichen die Amerikaner mit einer anderen Jabelmannschen Großlokomotive die französische Hauptstadt…

Fortsetzung folgt: Eine Amerikanerin in Paris – Die Big Boy 4012

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