Da die beschädigte Lokomotive Class 4012 „Big Boy“ faktisch noch Eigentum der Union Pacific Railroad Company war, lagerte man ihre Überreste zunächst ein.
Bruno Jabelmann kämpfte viele Jahre für einen Wiederaufbau der Maschine und gründete 1950 den Verein „Big Boy 4012 e.V.“, der für die Instandsetzung der Lokomotive werben und Spenden sammeln sollte. Neben der cavembourgischen Fotogesellschaft „SBB“ war der Verein „Big Boy 4012 e.V.“ zwischenzeitlich der mitgliederstärkste Verein im Königreich. 1961 begann schließlich die Rekonstruierung der Lokomotive durch die Königliche Lokomotivbaumanufaktur. Zum 20. Jahrestag der Befreiung des Königreichs, am 10. September 1964, war sie fertig und fahrbereit. Gegen den Willen vieler Eisenbahnfreunde blieb der Verein seiner Satzung treu und hielt am ursprünglichen Ziel fest, die Lokomotive anlässlich der Jahrtestag-Feierlichkeiten zurück nach Amerika zu schicken.
Die SBB hatte für diesen Anlass die letzten 13 Bausätze USATC Güterwagen, die noch in England lagerten und von der Invasion in der Normandie übrig geblieben waren, aufgekauft, ins Königreich importiert und zu gedeckten Güterwagen nach amerikanischem Vorbilde umgebaut. Diese Güterwagen sollten die Fotomotive auf der letzten Reise der 4012 vervollständigen. Leider mussten diese Güterwagen, die mit viel Liebe zum Detail nachempfunden waren, an der deutschen Grenze abgehängt werden, da sie keine Zulassung für das Streckennetz der Bundesbahn erhielten.
Noch einmal ging es, restauriert und blank geputzt, für die 4012 auf Fahrt durch das Königreich. Für die Fotografen der SBB, aber auch für viele andere Eisenbahnfans, war es die letzte Möglichkeit diese beeindruckende Lokomotive in Europa zu erleben. Eisenbahnclubs und -vereine organisierten eine mehrtägige Fototour der Lok durch Deutschland, Belgien und die Niederlande und die Überführungsfahrt geriet zu einem internationalen Happening. In allen Bahnhöfen, die die Lok durchfuhr oder Station machte, gab es Fotogelegenheiten, Bahnhofsfeste und Veranstaltungen.
Die Big Boy 4012 symbolisierte (auf dem Höhepunkt der europäischen Amerikabegeisterung) die Befreiung aus der Nazidiktatur und wurde zur Legende.










Auf ihrer Reise durch Deutschland, Belgien und die Niederlande gibt es zahlreiche Bilder.




Mit dem Schiff ging es alsbald von Rotterdam zurück in ihre alte Heimat. Heute befindet sich die „Big Boy“ 4012 im „Steamtown Museum“ in Scranton USA. Dort wird sie seit Oktober 2019 restauriert.

Fortsetzung folgt: Nachkriegszeit – Die Marzipankrise 1950