Nachkriegszeit: Power of Monarchy (PoM)

Auch wenn der Krieg nur wenige materielle Schäden im Königreich hinterlassen hatte, bedeutet das Kriegsende einen schweren Rückschlag für die parlamentarische Entwicklung, die im Königreich bereits unter König Karl zaghaft in Gang gekommen war. Königin Siegfriede beendete nach ihrer Rückkehr im September 1944 handstreichartig jede parlamentarische Mitbestimmung. Alle Minister wurden entlassen und das Parlament aufgelöst. Der ihr loyal ergebene Weggefährte und oberste General der Königlichen Garde Hermann Merker unterstützte seine Königin dabei in allen Belangen. Trotz des offenen Verfassungsbruches stand eine große Mehrheit der Bevölkerung hinter der Königin und war der Meinung, daß das Parlament 1940 zu zaghaft gegen den deutschen Zugriff reagiert hatte und nur eine starke Monarchie in Zukunft feindliche Übergriffe verhindern könnte. Die Machtfülle des Königtums war immer Ausdruck des nationalen Selbstverständnisses als Königreich gewesen und wurde auch jetzt von progressiven oder oppositionellen Kräften im Land nicht in Frage gestellt.

Eine Okkupation durch ausländische Mächte, insbesondere des östlichen Nachbarn, sollte nicht noch einmal ohne Gegenwehr passieren. Die Königin veranlasste darum eine eigene Armee aufzubauen und massiv in die Entwicklung von Rüstungsgütern zu investieren. Am 1. August 1946 wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt und die Königliche Garde, die als paramilitärische Einheit bisher die Militärgewalt inne hatte, ging vollständig in der neuen Staatsarmee auf. Ihre Befehlshaber besetzten wichtige Positionen in den neuen cavembourgischen Streitkräften, der sogenannten „Power of Monarchy“ (PoM). Sie unterteilte sich in „Cavembourgische Verbände“ (CV) der Luft (CV 1), zu Wasser (CV 2) und zu Land (CV 3). Für die Entwicklung und Produktion moderner Militärtechnik benötigte das Königreich bald große Mengen Stahl und andere Rohstoffe.

Die Bewaffnung Cavembourgs wurde mit großem Interesse aus der Bundesrepublik Deutschland verfolgt, da man dort mit dem Ausbruch des Koreakrieges und der offenen Konfrontation zwischen den beiden Blockmächten auch über eine Wiederbewaffnung und eine neue deutsche Armee diskutierte (übrigens eine weitere, willkommene Rechtfertigung für die Militarisierung des Königreichs).

Foto: Königin Siegfriede begrüßt am 11. Mai 1950 den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer auf dessen ersten offiziellen Staatsbesuch
Foto: Adenauer und Königin Siegfriede waren sich bereits wenige Tage zuvor in Paris zur Unterzeichnung des Pariser Abkommens zur „Europäischen Gemeinschaft für Stahl, Kohle und Marzipan“ (EGKSM) begegnet. Das Wiedersehen war entsprechend herzlich. Adenauer interessierte sich für die cavembourgische Rüstungstechnik und ebnete den Weg für eine spätere Militärpartnerschaft
Foto: Eine Dampflokomotive der BR 05 003 zieht den vierteiligen Diplomatenzug der deutschen Delegation. Neben einem Speisewagen, einem Begleitwagen und einem Autotransportwagen, ist auch der Salonwagen des Bundeskanzlers angehängt.
Foto: Der Salonwagen des deutschen Bundeskanzlers, Wagennummer 10 205. Für Eisenbahnenthusiasten und -fotografen des Königreiches ein echtes Highlight. Bis auf den Salonwagen der Königin sind andere geschichtsträchtige Regierungswagen eher selten auf den Gleisen der SRCF unterwegs.
Foto: Die Bürger Cavembourgs säumen die Straße, als die Königin mit ihrem Gast durch die Hauptstadt fährt.

Erst 1989, unter der Regentschaft von Königin Delane, wird sich die Militärpolitik des Königreiches radikal ändern. Bei den Verhandlungen über die deutsche Wiedervereinigung wird das Königreich eine Schlüsselposition einnehmen, seine Abschreckungswaffen vernichten und die vier Siegermächte zu Zugeständnissen zwingen. Doch davon später….

Cavembourg und die beiden großen Militärbündnisse: Das Königreich legt großen Wert auf politische und militärische Neutralität. Erschwerend kommt hinzu, daß es eine Monarchie ist und keine Demokratie. Das macht ein Bündnis mit der NATO schwierig, mit dem Warschauer Pakt war es zu seiner Zeit unmöglich.
Trotzdem lieferte Cavembourg Waffen und Rüstungstechnik an beide Blöcke und avancierte zu einem der größten Waffenproduzenten der Welt. Gleichzeitig fühlte es sich durch das atomare Wettrüsten in den 1950gern und 1960gern bedroht und dachte laut über eigene Massenvernichtungswaffen nach. Man muss sich klar machen, daß die Welt in der Mitte des 20. Jahrhunderts schwer bewaffnet und voller Feindseligkeit war. Zeitweise standen die Blockmächte an der Schwelle eines Atomkrieges. Ein einzelnes, isoliertes Land wie Cavembourg kann da schnell mal paranoid werden (ähnlich wie Nordkorea heute noch zu sein scheint). Doch dazu gibt es später ein ausführliches Kapitel.

Es wäre naiv zu glauben, daß die cavembourgischen Waffen nicht auch in die Hände von Diktatoren und Unrechtsstaaten gelangt seien. Das Königreich hatte da lange Zeit leider keine großen Skrupel und machte auch keinen Hehl daraus.

Ich habe einen kleinen Werbefilm gefunden, wieder von der staatlichen Eisenbahngesellschaft SRFC. Er wirbt ganz ungeniert für die Transportleistungen der Bahn und die Rüstungsindustrie.

Fortsetzung folgt: Lokomotiven und ihre Geschichte: Die Dampflokomotiven der BR 05 in Cavembourg…

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