Der Kalte Krieg: Die Cavembourg Konferenz und der Cavembourg Zephyr

Das kleine Königreich hatte sich mit dem erfolgreichen Test seiner Subraumbombe als dritter Spieler im globalen Kräftemessen eingebracht und die Karten im nuklearen Poker neu gemischt. Die beiden mächtigen Männer Chruschtschow und Kennedy mussten sich einer noch mächtigeren Frau beugen und Siegfriede nutzte die Gelegenheit und lud die beiden Herren zu einer Konferenz ins Königreich ein, um die neue Lage zu erörtern.

Chruschtschow und Kennedy waren sich seit der Konferenz von Wien 1961 nicht mehr begegnet und ihr persönliches Verhältnis war mehr als angeschlagen. Der sowjetische Staatschef hatte Kennedy für ein „politisches Leichtgewicht“ gehalten und ihn in Wien auch so behandelt. Die unbeugsame Haltung Kennedys in der Berlinfrage und während der Kubakrise, lehrte Chruschtschow eines Besseren. Er sah sich sogar genötigt, dem Bau der Berliner Mauer zuzustimmen, ein Vorhaben, das er immer abgelehnt hatte, da eine Mauer um Westberlin der Außenwirkung des Sozialismus abträglich war. Und schließlich hatte die Subraumbombe die Führung im globalen Wettrüsten übernommen und die sowjetische Wasserstoffbombe auf den zweiten Platz verwiesen. Chruschtschow war nicht bereit an der Friedenskonferenz teilzunehmen und beorderte kurzfristig den Staatsratsvorsitzenden der DDR Walter Ulbricht nach Cavembourg.

John F. Kennedy erreichte am Morgen des 24. Juni 1963 das Königreich. Er hatte für die Königin ein ganz besonderes Geschenk mitgebracht, das man mit dem Schiff nach Amsterdam transportierte hatte und mit dem er nun höchstselbst anreiste. Wissend um ihre Leidenschaft für Lokomotiven und die Eisenbahn, schenkte der Präsident im Namen der Vereinigten Staaten von Amerika der cavembourgischen Königin und ihrem Land eine fabrikneue EMD F7 Diesellokomotive mit 5 Comfort Reisewagen amerikanischer Bauart, die Siegfriede in ihrem amerikanischen Exil genutzt und genossen hatte. Kennedy war in den Bemühungen um die Gunst der Königin wenig subtil.

Film: Die Ankunft des U.S-Präsidenten mit dem amerikanischen Eisenbahnzug und die Cavembourg Konferenz schafften es auch in die „Tagesschau“ des Deutschen Fernsehens. Man ging noch davon aus, daß Chruschtschow anreisen würde….

Der sowjetische Unterhändler Ulbricht hatte kein vergleichbares Geschenk für das cavembourgische Volk dabei. Bei seinem ersten Treffen mit der Königin betonte er jedoch, „den ungebrochenen Willen der Sowjetunion und seiner Bündnisstaaten, den Frieden in der Welt zu fördern. Niemand habe die Absicht, Atombomben zu bauen.“ Die Königin stellte klar, daß sich ihr Königreich keinem Block anschließen werde und alle verdeckten oder offensichtlichen Avancen diesbezüglich ins Leere liefen. Sie sah trotz der Animositäten eine Chance, die globalen Zwistigkeiten beizulegen.

Die Konferenz fand vom 26. bis 27. Juni 1963 in der Neuen Burg statt und markiert den ersten Schritt zur Abrüstung des nuklearen Waffenarsenals. Die Konferenz kann insofern als Erfolg gewertet werden, da Königin Siegfriede den Teilnehmern die Zusicherung abrang, den Wettstreit der Systeme auf andere Betätigungsfelder, abseits der atomare Aufrüstung, zu verlegen und eine Koexistenz möglich sei.

Foto: Königin Siegfriede (Mitte), US Präsident Kennedy (links von Siegfriede) und der sowjetische Unterhändler und DDR Staatsratsvorsitzende Ulbricht (rechts) vor der Neuen Burg in Cavembourg.

Der amerikanische Präsident reiste anschließend nach Berlin weiter, wo er von der Bevölkerung umjubelt wurde und er noch unter den Eindrücken aus Cavembourg seine berühmte „Ich bin ein Berliner„- Rede hielt.
Chruschtschov wiederum empfing den rückkehrenden DDR Staatsratsvorsitzenden Ulbricht am 30. Juni 1963 mit einer großen Jubelparade in Ostberlin und verlieh ihm für „die Verdienste um den Weltfrieden“ den Leninorden und die Auszeichnung „Held der Sowjetunion“, die höchste Ehre der Sowjetrepubliken.


Plakat: Auch in Cavembourg wurde die Konferenz propapandistisch ausgeschlachtet. Dieses Poster sollte an den außenpolitischen Erfolg der Königin erinnern. Es hing an öffentlichen Anschlagtafeln, in Amtsstuben und Schulen:

Und natürlich konnte keiner ahnen, in welcher kosmischen Gefahr sich die Welt tatsächlich befand.

Königin Siegfriede beauftragte die staatliche Eisenbahngesellschaft SRCF eine internationale Strecke für den „Cavembourg Zephyr“, wie der neue amerikanische Zug nach seinem kalifornischen Vorbilde getauft wurde, einzurichten.
Zunächst war geplant, den Zug als „Friedensbotschafter“ von Cavembourgs Hauptstadt über Köln/Bonn bis nach Berlin fahren zu lassen. Die SRCF erklärte sich bereit den Gleisoberbau vor allem auf den Gleisabschnitten der ostdeutschen DR an die Erfordernisse des schweren Zuges anzupassen. Doch der planmässige Betrieb scheiterte schließlich am Widerstand der DDR-Staatsführung. Sie sah in dem Zug eine „Propagandaaktion des US – Imperialismus“ und lehnte einen planmässigen Betrieb auf ihrem Staatsgebiet rigoros ab. Die SRCF wendete sich daraufhin an Eisenbahngesellschaften, mit denen sie schon seit Jahrzehnten eng und erfolgreich zusammenarbeitete.
Zum Winterfahrplan 1963 fuhr der Zug planmässig einmal wöchentlich die 2380 Kilometer lange Strecke Cavembourg – Luxembourg – Paris – Bordeaux – Bilbao – Madrid – Lissabon und zurück.

Abbildung: Eine Werbebroschüre für den Cavembourg Zephyr. Sie sollte amerikanische Touristen in den berühmten Zug locken. Amerikanisches Flair um Europas schönste Landschaften und Städte zu erkunden.

Film: Amateuraufnahmen aus den 1960ern des Zephyr in Cavembourg. Die planmäßige Abfahrt am Hauptbahnhof war Montag morgens um 5 Uhr 10, die Ankunft war dann am darauffolgenden Freitag 22 Uhr. Man erlebte den eindrucksvollen Zug auf Grund dieser Fahrzeiten nur im Dunkeln….

Foto: Europa trifft Amerika. Eine Dampflok der Baureihe 44 trifft auf den modernen Dieselzug.

Der Zug fuhr bis 1972 und hatte hauptsächlich touristische Bedeutung. Heute kann man den Zug für Sonderfahrten chartern und er erfreut sich bei europäischen Eisenbahnfans anhaltender Beliebtheit.

Fortsetzung folgt: Extraterrestrische Interessen

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