
Das Foto zeigt ein Paar vor der Wolfstierfigur im Jahr 1969. In Cavembourg lebte zu dieser Zeit eine große Hippie-Community, die ihren eigenen Umgang mit der berüchtigten Tiergestalt pflegte und sie mit Blumen und anderen Dingen schmückte und sie als eine Art modernen Faun oder Waldgeist verehrte. Da das Kunststoffmaterial der Figur brüchig wurde, baute man sie 1973 ab.

Am Abend dieses Tages hatte Herr Riedinger (auf der Lok stehend links) dann Gelegenheit seine „Adler“ auszufahren. An seiner Seite Ministerpräsident Napf (Mitte) und der diensthabende Lokführer Wolfrath Bächle. Auf dem Bahnsteig steht Paula Napf, die Frau des Ministerpräsidenten. Der Knabe im Matrosenanzug auf dem Tender sitzend ist unbekannt.

Die zweite Maschine der SRCF war Dampflok 3029. Sie war ursprünglich als Prototyp zur Erprobung einer neuen Dampfsteuerung der Firma Krauß & Märklin in München gebaut und nach einer Reihe erfolgreicher Testfahrten an die SRCF verkauft worden. Die Konstruktion bot neben einem geschlossenen Führerhaus auch die neuartige „Steuerung für compakte Maschinen“ (SFCM) und war damit einer der ersten Dampflokomotiven moderner Bauart. Die SFCM wurde später in den meisten europäischen Dampfloks des 20. Jahrhunderts verbaut. Die allgemeine Bauart der Lok 3029 fand erst wieder ab 1907 Verwendung (in der Bayrischen DII.2 und BR 89.6). Foto nachcoloriert.

Zusammen mit dem neuen Bahnhof Cavembourg/Stadt und der Eisenbahnstrecke nach Paris wurde auch die Verbindung zum Bahnhof Heinrichsburg fertiggestellt und eingeweiht. Die „Adler“ mit zwei Personenwagons erreichten den neuen Bahnhof um 11 Uhr 25. Eine Blaskapelle spielte und die zahlreichen Gäste begrüßten den Zug feierlich. Zu den Gästen gehörte neben Ministerpräsident Napf samt Frau auch der Erbauer und Chefingenieur der neuen Eisenbahnstrecke Georges-Eugène Baron Haussmann und der Industrielle Ludwig August Riedinger, der die Adler bekanntlich der cavembourgischen Eisenbahngesellschaft „Société royale des chemins de fer cavembourgeoise SRCF“ 1865 schenkte.

Von hier aus wurde König Heinrich in seiner Kiste in den Zug Richtung Basel verfrachtet. Bahnhof Heinrichsburg war bis 1872 der einzige Bahnhof Cavembourgs und zentrales Nadelöhr für den gesamten Schienenverkehr. Heute gehen noch Regionalzüge nach Grevenmacher und in die Hauptstadt ab. Sie werden fast nur noch touristisch genutzt. Zahlreiche idyllische Wanderwege beginnen hier, wie hoch zur Ruine Heinrichsburg, zur Neuen Burg (im Hintergrund zu sehen), in das Tal nach Napfen oder auf den Höhenwanderweg. Auch der Zugang zum Tierpark Wolfspark ist von hier zu erreichen.

Der Ausstellungsraum mit einer Wachsfigur König Heinrichs neben seiner von Houdini veränderten Fluchtkiste.

Das Foto zeigt den Kalkofen, in dem Heinrich Unterschlupf fand, fast hundert Jahre später – im Jahr 1963. Der Ofen und die Feldbahn waren noch bis ins Jahr 1965 in Betrieb. Der Kalkofen existiert noch, die Feldbahn wurde abgebaut. Im Gebäude befindet sich heute ein kleines Museum über die Flucht und das Exil König Heinrichs.

Ministerpräsident Napf begrüßt mit seiner Frau am 1. Juni 1873 die hochrangigen Gäste aus Japan am Bahnhof Cavembourg/Stadt. In der Bildmitte Fürstin Iwakura, Paula Napf mit Hut neben ihrem Mann. Die Ministerpräsidentengattin und die Fürstin verbinden seit diesem Besuch eine enge Freundschaft. Später besuchte Paula Napf Japan mehrere Male und erhielt Zugang an den kaiserlichen Hof.

Foto: Einer Initiative Paula Napfs ist es zu verdanken, dass auch Frauen wählen konnten. Cavembourg war damit weltweit das erste Land mit einem uneingeschränkten Frauenwahlrecht, noch vor Neuseeland. Paula Napf gilt als Vorbild und Vorkämpferin der Suffragetten-Bewegung im frühen 20. Jahrhundert. Mit einem Sonderzug der SRCF fährt Paula Napf mit ihren Mitstreiterinnen durch Cavembourg und wirbt für ein uneingeschränktes Frauenwahlrecht (Frauengruppe in der Bildmitte: Paula Napf rechts stehend). Sie organisiert mehrere Kundgebungen und Demonstrationen.

Der Schriftsteller Karl Mai erschuf Karl Napf aus Dapfen ein literarisches Denkmal mit seinen Romanen „Winnipou 1-3“, die das Leben Napfs als „Old Dapferhand“ im Wilden Westen und als Kara Ben Napfi mit der Erzählung „Im Reich des goldenen Tigers“ seine Zeit in Persien nachzeichnen. Auch Napfs Abenteuer in Cavembourg wurde von Mai literarisch mit dem biografischen Roman „Old Dapferhand und das Wolfstier von Cavembourg“ bearbeitet. Grundlage für diesen Roman waren Napfs umfangreiche Tagebücher, die auch während seines Aufenthalts in Cavembourg entstanden sind und Karl Mai bei einer Auktion in London erwerben konnte. Diese Tagebuchaufzeichnungen inspirieren die Kunstwelt bis heute. Bran Stoker übernahm große Teile der Flucht Heinrichs I. sowie das Wolfsthema in seinen Roman „Dracula“ und George Lucas, ein großer Verehrer der Romanfiguren Karl Mais und Erfinder von „Indiana Jones“ und „Star Wars“, soll zu einem mittelbegabten Drehbuchschreiber geäußert haben: „Mai´s words be with you“ –ein Satz, der in seinen Filmen und bei seinen Fans in vielen Variationen Verbreitung fand ….

1930 gab es auf Grund des Flughafenbaus im Süden des Landes eine große Landreform. Die Landesteile, die unter anderem für den Flughafen bebaut werden sollten, wurden an Luxembourg abgegeben. Als Kompensation bekam Cavembourg die Gebiete westlich der heutigen Autobahn 7. Cavembourg beteiligte sich an der Finanzierung des Flughafens und sicherte sich bis heute die entsprechenden Namensrechte: International Aéroport de Luxembourg et Cavembourg. Im Zuge des Neubaus des Terminal A im Jahr 2008 war eine Zugverbindung von Luxemburg/Stadt und Cavembourg/Stadt zum Flughafen geplant. Luxembourg stieg aber aus finanziellen Gründen während der Bauarbeiten des Flughafenbahnhofs aus, so dass der Flughafen heute mit dem Zug nur über Cavembourg/Stadt erreichbar ist. Auch die alte Eisenbahnstrecke zwischen Luxembourg/Stadt und Cavembourg/Stadt wurde wegen des Flughafens verlegt. Sie führt heute durch den 4 Kilometer langen „Tunnel ferroviaire de roi“.

In dem Kartenwerk „Adolf Stiehler’s Hand Atlas Über Alle Theile Der Erde Und über das Weltgebäude“ von 1879 wurde Cavembourg erstmals auch kartographisch festgehalten. So findet man Cavembourg zusammen mit den Niederlanden, Belgien und Luxemburg auf Blatt 33. Es zeigt schon hier die besondere Streckendichte im Eisenbahnnetz des Landes. Das älteste Teilstück zwischen Bhf. Heinrichsburg über Roodt nach Grevenmacher, dann der Anschluss von Cavembourg/Stadt an Bhf. Heinrichsburg und schließlich die zweigleisige Verbindung zwischen Cavembourg/Stadt und Luxembourg/Stadt mit der Fortführung nach Paris Gare de l´Est, die unter Napoleon III. gebaut wurde.

Die Königlichen Höhlen heute: Am Zustand hat sich nicht viel verändert. Der „Napoleonahorn“ ist zu einem stattlichen Baum herangewachsen (rechts). Oberhalb der Höhlen führt heute die 1872 eröffneten zweigleisigen Bahnstrecke Cavembourg – Paris entlang, die vom internationalen Transitverkehr zwischen Deutschland und Frankreich stark genutzt wird. Gerade fährt eine schwere Diesellok der Baureihe CC 72000 der französischen Staatseisenbahn SNCF Richtung Cavembourg (Stadt) durch. Vor den Höhlen hat sich ein Kunstmaler niedergelassen. Vermutlich gehört der geparkte Kastenwagen Citroën Typ H zu ihm. Die Höhlen selbst können nach vorheriger Anmeldung im Cavembourger Touristikbüro besichtigt werden. Eintritt ist frei.

Fabula docet (die Geschichte lehrt): „Wer allzuviel in seine Tasche steckt, muss darauf sehen, daß er kein Loch hinein bekommt.“ Zeitgenössische Karikatur von Wilhelm Scholz aus dem Bismarck-Album der Zeitschrift Kladderadatsch (gemeinfrei). In der Mitte Bismarck, dem offensichtlich Luxembourg aus der Hosentasche gefallen ist und Napoleon III. der danach greift….

Die „Adler“ war nicht nur die erste kommerziell erfolgreiche Dampflokomotive auf deutschen Boden, sie war auch die erste Dampflokomotive Cavembourgs. Als sie 1857 nach 22 Jahren Dienstzeit bei der Königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft ausgemustert wurde, kaufte sie der Augsburger Geschäftsmann Ludwig August Riedinger (1809 -1879) samt Tender aber ohne Räder und anderen Verschleißteilen. Riedinger galt nicht nur als Menschenfreund, sondern auch als erster, der die Eisenbahn als Zeitverteib und Hobby für sich entdeckte. So gründete er eine Kranken– und Pensionskasse für die Mitarbeiter seiner „Augsburger Mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei“, verhinderte mit seiner menschenfreundlichen Haltung Unruhen innerhalb seiner Arbeiterschaft im Revolutionsjahr 1848 und ließ die „Adler“ in den Werkstätten seiner Fabrik fahrtüchtig renovieren um „mit ihr durch den Garten zu erfahren“. Dazu kam es aber nie. Er lagerte sie nach der Instandsetzung in einem Schuppen, erklomm von Zeit zu Zeit den Führerstand und hielt sie bis ins Jahr 1865 in Schuss und fahrbereit. Als er von der, wie er glaubte, „Befreiung“ Cavembourgs durch die Franzosen hörte, der Vertreibung des letzten absolutistischen Königs und vom Bau der staatlichen Eisenbahn schenkte er die „Adler“ der neuen Cavembourgischen Eisenbahngesellschaft: „…dem jungen Staate Cavembourg zum Wohle seiner freien Bürger auf ein höchstes zu unterstützen die Fesseln der Unterjochung zu sprengen und hinein zu erfahren in die Welten Länder!“ wie es in der Schenkungsurkunde von Riedinger etwas überschwenglich formuliert wurde.

Aus den cavembourgischen Dienstjahren gibt es zwei Fotographien aus dem Jahr 1867 vermutlich während einer Fahrt Richtung Grevenmacher (Lux.) (die beiden unteren, Modell Trix). Riedinger begeisterte sich neben der Eisenbahn im Allgemeinen auch für die Fotographie von Eisenbahnen, ein für damalige Verhältnisse große Herausforderung an Equipment und den Fotographen. So stammen von ihm, neben zahlreichen anderen aus ganz Europa, auch die beiden unteren Abzüge „seines“ Adlers in Cavembourg.

In Begleitung französischer Gardisten pflanzte Ministerpraesident und Statthalter Frankreichs Hans Esuh (2. von rechts) am 2. April 1867 einen Ahornbaum zu Ehren des Kaiser Napoleon bei den Königlichen Höhlen. „Als Zeugnis des festen Bundes zu den französischen Brüdern und Zeichen der Freundschaft zwischen dem Cavembourgischen Volke und dem Frankenreiche“ so erklärte Esuh in seiner Ansprache „solle der Baum wachsen im Lichte dieser Freundschaft und der Treue zu Kaiser Napoleon“. Dies ist die einzige zeitgenössische Abbildung der Königlichen Höhlen, die in den Gründungsjahren Cavembourgs König Heinrich ein Zuhause boten. Man erkennt gut den finalen Ausbauzustand des Komplexes. Zu diesem Zeitpunkt waren die Höhlen bereits leer und unbewohnt. Heinrich hatte seine neue Residenz in der Heinrichsburg und nach dem Putsch Esuhs lebte er im Exil.

Dieses Foto von 1895 zeigt die zu diesem Zeitpunkt noch lebenden ersten Staatsbürger von Cavembourg vor dem ehemaligen Wirtshaus in Frankfurt/Main (Zu diesem Zeitpunkt befand sich in dem Gebäude bereits ein Lebensmittelladen) v.l.n.r: Manfred Limah, Horst Pikol, Hermann Lolipot-Bachmann, der ehemalige Ministerpräsident Rokko Austria mit seiner Dogge Fleischmann, Arnold Hornbein, Günter Gützhold und Karl-Thomas (Kato) Rivarotti. Es fehlt Heinrich Mehrklin (König Heinrich I.) und Hans Esuh

Während des Cavemismus entstanden viele kleine und mittlere staatliche Manufakturen und Handwerksbetriebe, wie die „Toholsche Hammerschmiede“. Hier entwickelte der cavembourgische Schmied und Erfinder Magnus Ulrich Larzarius Tiberian Ignacius Tohol (1825 – 1900) unter anderem 1860 das erste nach ihm benannte mehrfunktionale Taschenmesser: Das „Multitohol“. Dieses Universalwerkzeug geriet nach dem Tod Tohols in Vergessenheit und wurde von Tom Lederman während einer Urlaubsreise durch Europa 1975, als er bei einer Autopanne an seinem Fiat 600 den Werkzeugkasten vermisste, in der Schmiede wieder entdeckt und später von ihm weiterentwickelt. Heute wird es weltweit unter dem Namen „Lederman“ oder „Multitool“ vermarktet. Dieses Foto zeigt Lederman nach dem er das Multitohol entdeckt hatte, es knipste seine Frau Mandy Lederman während der Autopanne 1975 vor der Toholschen Hammerschmiede,